Zudem ist der Erwärmungstrend in steilen Felswänden, wo typischerweise wenig Schnee liegt, ungebrochen. Dies zeigen die neusten Resultate des Schweizer Permafrostmessnetzes (Permos), wie die Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT) am Montag mitteilte.    

Im Winter 2016/2017 lag in der Schweiz an so wenigen Tagen eine isolierende Schneedecke wie noch nie seit Messbeginn. Zudem waren die Lufttemperaturen sehr tief. Dadurch konnten die oberflächennahen Schichten an Standorten wie Schutthalden und Blockgletschern, an denen der Schnee einen wichtigen Einfluss hat, effizient abkühlen.

Auswirkungen in der Tiefe  
Die winterliche Auskühlung an der Oberfläche beeinflusste auch die Temperaturen in der Tiefe und damit die des dauerhaft gefrorenen Untergrunds (Permafrost). In den meisten Bohrlöchern des Permafrostmessnetzes wurden in zehn Metern Tiefe deutlich niedrigere Temperaturen gemessen als in den Jahren zuvor. An einigen Stellen war dieser Temperaturrückgang sogar bis in eine Tiefe von zwanzig Metern feststellbar.      

An Felswänden stellten die Forschenden im Gegensatz dazu keinen Temperaturrückgang fest. Da an diesen Stellen eine isolierende Schneedecke fehlt, entwickelten sich die Temperaturen dort gleich wie jene der Luft.    

Auch an Messstandorten mit Permafrosttemperaturen nahe 0 Grad war die Auskühlung deutlich geringer. Beispielsweise waren die während des Sommers in zehn Metern Tiefe gemessenen Temperaturen auf dem Schilthorn in den Berner Alpen die zweithöchsten nach 2015. Hier massen die Forscher auch die tiefsten elektrischen Widerstandswerte des Untergrunds seit 17 Jahren. Dies lässt auf eine Zunahme an flüssigem Wasser im Permafrost und damit auf eine Eisschmelze schliessen.

Gletscher kriechen langsamer  
Dank der allgemein verhältnismässig tieferen Permafrosttemperatur haben sich auch die Blockgletscher, die aus Gesteinsblöcken und Eis bestehen, im Jahr 2016/2017 allgemein langsamer bewegt. Im Durchschnitt waren ihre Geschwindigkeiten um 30 Prozent tiefer als im Vorjahr.    

Laut den Forschern ist die beobachtete Pause im Erwärmungstrend die Folge eines besonders schneearmen Winters, in den östlichen Alpen sogar von zwei schneearmen Wintern. Sie sei auf besondere Witterungsbedingungen zurückzuführen und dürfte nur vorübergehend sein, da der Einfluss des Hitzesommers 2017 in den Messungen in der Tiefe noch nicht voll zum Tragen gekommen sei.