Nun sollen die finanziellen Mittel für die Biodiversitätsförderung um einen Viertel erhöht werden sollen: Der am Mittwoch veröffentlichte Planungsbericht, der nun vom Kantonsrat behandelt wird, gilt für die nächsten rund zehn Jahre. Er stützt sich auf die nationale Strategie zur Biodiversität. 

Heute laufen im Kanton Luzern Programme zur Förderung der Artenvielfalt von jährlich 37 Millionen Franken. Den Grossteil zahlt der Bund, nämlich knapp 33 Millionen.

Die im Planungsbericht vorgesehenen 20 neuen Massnahmen zur Förderung der Artenvielfalt dürften jährlich etwas mehr als 10 Millionen Franken kosten. Für den Kanton bedeutet dies eine Mehraufwendung von 1,2 Millionen Franken sowie eine zusätzliche Personalstelle.

Deutlich mehr Mittel für Biolandbau  
Zu den neuen Massnahmen zählt die zusätzliche Förderung des Biolandbaus, die mit jährlich 5 Millionen Franken den Hauptteil ausmacht. Zweiter Schwerpunkt sind der Unterhalt und Ausbau der ökologischen Infrastruktur, darunter fällt etwa die Aufwertung der Wasser-Lebensräume.

Weitere finanziell kleinere Massnahmen sind eine Bestandeserhebung prioritärer Arten, ein Programm zur Erhaltung der genetischen Vielfalt bei Futterpflanzen, ein Förderkonzept für bedrohte Fischarten sowie ein neues Handbuch zur Biodiversität im Siedlungsraum für Städte und Gemeinden.

Der Regierungsrat will die Bemühungen für den Erhalt von Lebensraum für Pflanzen und Tiere verstärken, weil die Artenvielfalt abnehme. Noch existieren im Kanton Luzern rund 40'000 verschieden Arten. Die Vielfalt sei hoch, doch gebe es in verschiedenen Organismengruppen auch viele gefährdete Arten. Luzern trage eine nationale Verantwortung.

Geld konzentriert einsetzen  
Dabei geht es um Arten, die in für den Kanton typischen, oft auch empfindlichen Lebensräumen wie Mooren oder Feuchtwiesen leben. Der Regierungsrat will sich in seiner Artenvielfaltpolitik auf diese typischen Landschaften und ihre Lebewesen konzentrieren. Es sei eine starke Fokussierung nötig, damit die Geldmittel effizient eingesetzt werden könnten, schreibt er.

Ein besonderes Augenmerk richten will der Regierungsrat folglich auf die 60 Hoch- und 90 Flachmoore, die von nationaler Bedeutung sind, aber auch auf die Mittellandseen und die zahlreichen Weiher, die wichtige Amphibienlaichgebiete sind. Weiter erwähnt er das Jagdbanngebiet Tannhorn im Gebiet Rothorn oder das Wasser- und Zugvogelreservat Wauwilermoos.

Einige Vorkehrungen sind ungenügend
Nicht immer genügten Massnahmen zum Schutz der Lebensräume, heisst es in dem Bericht. Teilweise brauche es auch zusätzliche spezifische Massnahmen, um das Überleben einer Population und deren genetische Vielfalt zu sichern.

Es soll weiter dafür gesorgt werden, dass die Lebensräume vernetzt sind. Von den 15 im Kanton definierten Wildtierkorridoren seien nur drei intakt, schreibt der Regierungsrat. Ein weiteres Instrument zur Förderung der Artenvielfalt ist gemäss dem Bericht die Bekämpfung von fremden Arten, die sich stark ausbreiten und einheimische Arten schädigen.

Auch Bevölkerung in der Pflicht  
Die Biodiversität soll aber auch in den Siedlungen gestärkt werden. Ein wichtiger Teil der Biodiversität spiele sich direkt vor der Haustüre ab. Garten- und Parkanlagen, Strassenrandstreifen oder Dachbegrünungen hätten oft ein grosses Potential.

Der Regierungsrat ist ferner davon überzeugt, dass die Artenvielfalt nur geschützt und gefördert werden kann, wenn in der Bevölkerung auch das nötige Wissen dafür vorhanden sei. Das Bewusstsein für das Thema sei noch nicht genügend verankert. Diesem Wissensrückstand gelte es mit Sensibilisierungs- und Aufklärungsmassnahmen entgegenzuwirken.

Eine grosse Bedeutung bezüglich der Artenvielfalt kommt ferner der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, der Fischerei, der Jagd und der Rohstoffgewinnung zu. Es sei wichtig, dass diese Branchen die nachhaltige und langfristige Nutzung über die kurzfristige Gewinnmaximierung stellten.