Die geheimnisvollen, an Haarbüschel erinnernden, langen und filigranen Kristalle des Haareises bilden sich ausschliesslich auf feuchtem Totholz. Und im Zürcher Sihlwald, der nicht forstwirtschaftlich genutzt wird, liegt besonders viel Totholz rum. Wie der Wildnispark Zürich mitteilt, bildet sich Haareis an kalten, schneelosen und windstillen Tagen aus. Es herrschen zur Zeit also optimale Bedingungen.      

Eine «Zutat» fehlt allerdings noch – und zwar ein Pilz. Die Rosagetönte Gallertkruste (Exidiopsis effusa) spielt Hauptrolle bei der Entstehung der weniger als ein Zehntelmillimeter dünnen Eiskristalle. Ist flüssiges Wasser im Baumstück vorhanden, so wächst das Naturphänomen wie lebendiges Haar aus dem Totholz heraus. Der Pilz sorgt dafür, dass sich die Eiskristalle fadenförmig aneinanderreihen.      

Die «Eis-Zuckerwatte» bildet sich über Nacht und hält sich nur kurz. An der Sonne schmilzt Haareis sehr rasch. Im Schatten bleibt es auch mal einen Tag lang erhalten. Wind zerstört die feinen Gebilde sofort. Wie der Wildnispark weiter schreibt, sei Haareis in schattigen Mulden besonders häufig zu entdecken und befinde sich immer in Bodennähe.