Gerade der Herbst hält für Wildtiere zahlreiche Leckerbissen bereit. Während sich das Laub verfärbt und im Herbstwind sachte auf den Boden fällt, leuchten Beeren an den Ästen, einzeln oder in Trauben.

Starenüberfall

Einen Moment lang verdunkelt sich der Sonnenstrahl, zetern und keckern, die Äste schwanken. Darauf hüpfen zahlreiche Stare. Ein ganzer Schwarm ist in die Hecke eingefallen. Kein Wunder, denn dort locken schwarze Ligusterbeeren. Das schwärzliche Gefieder der Vögel glänzt in der fahlen, schräg einfallenden Sonne, die weissen Punkte glitzern. Die Stare scheinen schier in Ektase zu geraten, so aufgeregt flattern und schnattern die Schwarmvögel in der Hecke. Sie nutzen den Herbst bis zum letzten Moment und ziehen erst spät in Richtung Mittelmeer, gestärkt von vitaminreichem Beerenfutter.

Eichelschmaus

Da geht der bunte Eichelhäher anders vor. Im gelben Eichenlaub am Boden pickt er eine Eichel auf, blickt um sich und fliegt davon. Er wird sie heimlich irgendwo vergraben – und teilweise im Winter nicht mehr finden, so dass vielleicht eine neue Eiche keimt. Auch das Eichhörnchen tut es ihm gleich. Beide müssen den Winter hier überstehen und sorgen vor.

[IMG 2]

Stärkung für den Zug oder den Winter

Auch viele weitere Vogelarten machen sich gerne über Beeren her. Hatten es beispielsweise Grasmücken-, Drossel-, Meisenarten und Rotkehlchen im Frühling während der Brutzeit auf Insekten abgesehen, tun sie sich jetzt mit Vorliebe an Beeren gütlich. Auch Körnerfresser wie Finkenarten mögen die Herbstbeeren. Sie stärken sich entweder für den Zug ins Winterquartier oder für die harte Winterzeit.

Einheimische Sträucher im Garten

Um Vögel im Garten beobachten zu können, sind Hecken mit einheimischen Gehölzen ausschlaggebend. Auch Schläferarten naschen von den Beeren. Es ist wichtig, dass einheimische Tiere Nahrungsquellen vorfinden. Thujahecken bieten diesbezüglich kaum etwas. Einheimische Sträucher gedeihen in den meisten Gärten und bieten auch Igeln Unterschlupf. Und im Frühling errichten Freibrüter gerne ihre Nester im dichten Grün. Zum Schutz der Vögel sollten Hecken darum auch breit sein, so dass sich Katzen kaum mehr ins dornige Gestrüpp wagen.


Auswahl von Herbstbeeren

Berberitze (Berberis vulgaris)

Ein dorniger Hecken- oder Solitärstrauch, der von August bis Oktober rote, längliche Früchte ausbildet. Seidenschwanz, Rotkehlchen, Amsel, Wacholderdrossel, Singdrossel, Blaumeise, Buchfink, Grünfink und Kernbeisser picken nach den Früchten.

[IMG 8]

Hagebutte oder Hundsrose (Rosa canina)

Gedeiht in der Hecke oder einzeln und bildet die Früchte von September bis Oktober. Die Äste bilden hängende Bogen. Seidenschwanz, Rotkehlchen, Amsel, Wacholderdrossel, Singdrossel, Gartengrasmücke, Blaumeise, Star, Grünfink und Gimpel haben es auf die Früchte abgesehen.

[IMG 12]

Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)

Ein idealer Heckenstrauch, dessen Früchte wie Pfaffenhütchen aussehen und von August bis Oktober rot leuchten. Folgende Vögel verzehren sie gerne: Seidenschwanz, Rotkehlchen, Gartenrotschwanz, Amsel, Wacholderdrossel, Singdrossel, Gartengrasmücke, Mönchsgrasmücke, Blaumeise, Kleiber, Star, Gimpel und Kernbeisser.

[IMG 10]

Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum)

Dieser Heckenstrauch bildet leuchtende rote, runde Beeren mit glatter, runder Haut. Die Reifezeit ist im Oktober allerdings schon überfällig, den meist lockt die Rote Heckenkirsche mit ihrem Beerenseegen von Juli bis September. Rotkehlchen, Gartenrotschwanz, Amsel, Gartengrasmücke, Mönchsgrasmücke, Buchfink und Gimpel sind die Abnehmer.

[IMG 5]

Kornelkirsche (Cornus mas)

Die Kornelkirsche bildet als einzelner Baum einen Blickfang, da sich ihre Blätter leuchtend rot verfärben. Rot sind auch die herbstlichen Früchte, die Kirschen, die von Seidenschanz, Amsel, Wacholderdrossel, Kleiber und Kernbeisser geschätzt werden.

[IMG 4]

Liguster (Ligustrum vulgare)

An den äusseren Enden der Zweige, die leicht brechen, wachsen schwarze Beeren von August bis Oktober. Seidenschawanz, Rotkehlchen, Gartenrotschwanz, Amsel, Wacholderdrossel, Mönchsgrasmücke, Kleiber, Star und Kernbeisser sind Liebhaber dieser Beeren.

[IMG 6]

Vogelbeere oder Eberesche (Sorbus acuparia)

Die Vogelbeere steht einzeln oder wächst in Hecken, hat gefiederte Blätter und einen leuchtend orange-roten Beerenstand, meist von August bis anfangs Oktober. Ein Fest für Seidenschwanz, Rotkehlchen, Gartenrotschwanz, Amsel, Wacholderdrossel, Singdrossel, Gartengrasmücke, Mönchsgrasmücke, Blaumeise, Star, Buchfink, Gimpel und Kernbeisser.

[IMG 9]

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Die Heckenpflanze bildet von August bis September traubenartige, kleine Beeren aus, die von Seidenschwanz, Rotkehlchen, Gartenrotschwanz, Amsel, Wacholderdrossel, Singdrossel, Gartengrasmücke, Mönchsgrasmücke, Blaumeise, Kleiber, Star, Buchfink, Grünfink, Distelfink, Gimpel und Kernbeisser geschätzt werden.

[IMG 3]

Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus)

Der Heckenstrauch produziert rot-orange, straussartig angeordnete Beeren von September bis Oktober. Seidenschwanz, Rotkehlchen, Amsel, Wacholderdrossel, Mönchsgrasmücke, Buchfink, Grünfink, Gimpel und Kernbeisser können beobachtet werden, wie sie sich daran gütlich tun.

[IMG 11]

Stechpalme (Ilex aquifolium)

Der einheimische, immergrüne Strauch kann sich auch zu einem Baum entwickeln. Von Herbst bis in den Winter leuchten an den tiefgrünen Zweigen orange Beeren, die von Seidenschwanz, Amsel, Wacholderdrossel, Singdrossel, Star und Kernbeisser abgepickt werden. Die Beeren enthalten Giftstoffe, doch Vögel haben damit keine Probleme

[IMG 7]

Die Schweizerische Vogelwarte (vogelwarte.ch) bietet unter «Der vogelfreundliche Garten» Tipps zum Pflanzen von Sträuchern und zeigt auf einer Liste, welche Vogelarten welche Sträucher und Bäume nutzen.