Die wunderschönen Blütengebilde in unserer Bildergalerie sehen aus wie von einem anderen Stern. Mit einer Technologie namens «ultraviolet-induced visible fluorescence photography» (UVIVF) können Fotografen die geheimen Farben der Blüten sichtbar machen. Dabei strahlen sie die Gewächse mit Licht im UV-Bereich an, dass diese absorbieren und wodurch sie zu fluoreszieren beginnen. Das Gleiche passiert, wenn man in einem weissen T-Shirt im Klub unter Schwarzlicht tanzt.

Craig Burrows aus Kalifornien ist ein Fotograf, der diese Technologie anwendet, um wunderschöne Bilder von verschiedenen Blüten zu erzeugen. Auch die Pollenkörner der Pflanzen bringt er so zum Glitzern. Die Technologie habe aber wenig damit zu tun, wie Bienen, Schmetterlinge und Vögel die Blüten sehen, schreibt Burrows auf seiner Website.

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Die Natur birgt zwar so manches, was dem menschlichen Auge verborgen bleibt. Das UV-Lichtspektrum gehört zu diesem Verborgenen. Tiere wie Vögel oder Insekten können es zwar sehen, sie sehen aber immer auch das sichtbare Licht. Bei der UVIVF wird das UV-Licht von den angestrahlten Pflanzen absorbiert. Diese fluoreszieren und senden das sichtbare Licht zurück.

Für Vögel und Insekten dürften die Blüten also noch einmal ganz anders aussehen. Den Umstand, dass sie im UV-Bereich sehen können, haben sich die Pflanzen jedoch im Laufe der Evolutionsgeschichte zu Nutze gemacht. Viele Blumen – oder Teile davon – absorbieren oder reflektieren UV-Licht auch unter natürlichen Bedingungen. Diese Blütenteile erscheinen bei der UVIVF dann dunkel.

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Diese UV-Anteile der Blüten und Blütenblätter nennt man UV-Male. Forschende gehen davon aus, dass sie den Pflanzen als zusätzliche Hilfe beim Anlocken von Insekten dienen. Ausserdem sind die UV-Male häufig so platziert, dass sie zusätzlich den Weg zum Nektar weisen – und damit auch zu den Pollen, welche die Pflanzen auf die Insekten platzieren möchten, damit diese ihn weiterverbreiten. Auch Blüten, die von Vögeln wie Kolibris bestäubt werden, weisen solche UV-Male auf.

Wie die Blüten nun tatsächlich aussehen, lässt sich wohl nicht abschliessend sagen. Schliesslich nimmt jedes Lebewesen ein anderes Spektrum des Lichts wahr – und sieht daher seine eigene «Wirklichkeit».

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