Interview mit dem Biopapst Urs Niggli
«Der Biolandbau ist global an seinen Grenzen»
«Momentan erleben wir eine Baisse in der Wachstumseuphorie des Biolandbaus», sagt Bioforscher Urs Niggli. Dennoch findet er es wichtig, auf ökologische Landwirtschaft zu setzen. Im Interview erklärt der Fachmann, weshalb neue Technologien nicht ausser Acht gelassen werden sollten und welche Zukunftschancen er sieht.
Beginnen wir mit dem Blick nach vorne. In Ihrem Buch «Alle satt?» thematisieren Sie Innovationen in der Landwirtschaft. Welche Innovationen waren Heilsbringer und wo sehen Sie durch Neuerungen Gefahren?
In der Landwirtschaft haben wir eine umfassende Definition von Innovation. Bauernfamilien, die gemeinsam einen Dorfladen betreiben, tätigen eine soziale Innovation. Eine Wildblumenmischung, welche im Kohlfeld das Gleichgewicht von nützlichen Parasitoiden und der gefrässigen Kohlweisslingraupe stabilisiert, ist eine ökologische Innovation. Mit solchen Innovationen haben Biobauern ab den 1960er-Jahren die konventionelle Landwirtschaft bedrängt, die mit technologischen Innovationen erfolgreich war. Das 21. Jahrhundert wird der Molekularbiologie, der Digitalisierung und der Nanotechnologie gehören. Die Genomeditierung wird bereits von zahlreichen Pflanzenzüchtern beherrscht. Drohnen werden Traktoren bei Pflegearbeiten entlasten. In 15 Jahren wird die Bildauflösung von Satelliten-aufnahmen…
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