Heilpflanzen
Echtes Süssholz wirkt schleimlösend und auswurffördernd
Die Blüten und die Hülsenfrüchte dieser Pflanze sind kaum bekannt. Von Interesse ist vor allem der im Erdreich verborgene Teil. Die Süssholzwurzel ist nicht nur zum Naschen gut, sie hilft auch bestens bei Atemwegserkrankungen.
Echtes Süssholz stammt aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die Stauden wachsen bis zu zwei Meter in die Höhe und tragen länglich-schmale Blätter sowie violette Blüten. Aus diesen Blüten entwickeln sich dann die rund drei Zentimeter langen Hülsenfrüchte. Die Nutz- und Heilpflanze wächst natürlich im Mittelmeerraum, in Russland und China. Von Interesse ist vor allem die lange Pfahlwurzel mit dem verholzenden und weitverzweigten Wurzelsystem, die die Süssholzpflanze bildet. Diese Wurzeln werden geerntet und weiterverarbeitet.
Getrocknet und dann geraspelt wird die gelblich gefärbte Wurzel, um aus ihr beispielsweise Tee herzustellen. Daher stammt auch die Redewendung «Süssholz raspeln», womit gemeint ist, jemandem zu schmeicheln und sich mit gefälligen Worten beliebt zu machen. Die Wurzel trägt nicht umsonst das Beiwort «süss». Denn ihre Süsskraft ist weitaus höher als diejenige von Zucker.
Backwaren eine süsse Note zu verleihen, ist aber nicht das Einzige, was diese Pflanze kann. Bereits im Alten Ägypten wurde das Süssholz wegen seiner heilenden Wirkung geschätzt. Auch in der chinesischen und ayurvedischen Medizin gilt das Süssholz als eines der Basiskräuter.
Süssholzwurzel wirkt aufgrund der enthaltenen Saponine schleimlösend und auswurffördernd. Bei Süssholzextrakten wurde eine antibakterielle und antimykotische, also pilzbekämpfende Wirkung nachgewiesen. Das Trinken von Tee aus Süssholzwurzeln macht bei Husten, Heiserkeit, Bronchialkatharren und anderen Erkrankungen der oberen Atemwege Sinn.
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Nachgewiesen sind auch die entzündungshemmenden und krampflösenden Effekte dieser Wurzel und dass sie sich gut eignet, die Magensäurebildung zu hemmen. Mithilfe von Tinkturen aus der Süssholzwurzel können Magenbeschwerden und Darmentzündungen gelindert werden. Zudem hat der Saft der Wurzel eine leicht abführende Wirkung.
Entweder man liebt sie oder man verabscheut sie – die schwarzen Lakritzstangen, -schnecken oder -bonbons. Von dieser Süssigkeit, die es auch in der salzigen Version gibt, ist die Süssholzwurzel der Hauptbestandteil. Die Wurzelstückchen werden zu einem Saft eingedickt und dann mit Zuckersirup, Mehl, Gelatine und meist Farbstoff zu Lakritz verarbeitet. Der in der Schweiz verwendete Begriff «Bärendreck» hat übrigens nichts mit einem Bären zu tun. Die Bezeichnung rührt daher, dass der Nürnberger Süsswarenfabrikant Karl Bär auf viele Lakritzarten europaweit Patente hatte.
Wie bei vielem mit positiver Wirkung, sind auch Nebenwirkungen nicht weit. Wer Süssholzwurzel zu lange oder zu hoch dosiert einnimmt, riskiert ein Ansteigen des Blutdrucks und des Blutzuckerspiegels. Schwangere sollten auf Süssholz verzichten.
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Süssholzstangen kauen
Als der Kaugummi noch nicht so verbreitet war, kauten Kinder und auch Erwachsene gerne auf einem Stück Süssholz herum. Das gab es damals in jeder Apotheke oder Drogerie zu kaufen. Auch heute macht es Sinn, beim nächsten Apothekenbesuch nach einer Süssholzstange zu fragen. Die getrocknete Wurzel taugt hervorragend als Ersatz für kalorienreiche Süssigkeiten und stillt die Lust auf Süsses. Mit dem Kauen an Süssholz kann man elegant den Heisshunger nach Süssigkeiten austricksen.
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