Ausgedienten Trafostationen neues Leben einhauchen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Das ist ein Ziel der Schweizer Stiftung Pro Artenvielfalt. Die schlanken Gebäude werden dabei in sogenannte Artenschutztürme umgewandelt. «Unsere heimischen, Gebäude bewohnenden Tierarten stehen immer stärker unter Überlebensdruck», so die Stiftung. Modernisierte Hausumbauten und moderne Neubauten würden oft gar keine Nischen oder Unterschlupfe mehr bieten für jene Wildtierarten, die als Kulturfolger auf solche Gebäudestrukturen dringend angewiesen seien.

Gemeint sind dabei Vogelarten wie Mehlschwalbe, Mauersegler und Hausrotschwänze, aber auch streng geschützte Fledermäuse und Wildbienen. Beim mittlerweile fünften und neusten Projekt, dem Artenschutzturm Dittingen (BL), handelt es sich um einen Trafoturm, der mit über 30 geschützten Brut- und Nistplätzen für diese Arten ausgestattet wurde. Dafür wurden Nisthilfen aus Holz oder Holzbeton angefertigt und mittels Kernbohrung im Mauerwerk des ausgedienten Turms befestigt. «Das Einbauen der Kästen direkt ins Mauerwerk garantiert ein gutes ‹Raumklima› – nicht zu nass und nicht zu heiss – und gewährleistet den zukünftigen tierischen Bewohnern maximalen ‹Wohnkomfort›», erklärt die Stiftung.

Mehr als nur Nisthilfen

Im Turminnern werden zwei Zwischenböden aus Holz für die spätere Betreuung der Nistkästen eingebaut. So sind alle Nisthilfen vom Turminnern aus zugänglich und können besser kontrolliert und gereinigt werden. Wohnungen mit Zimmerservice, sozusagen. Nebst den artspezifischen Neuerungen am Turm benötigte auch das Gebäude selber handwerkliche Zuwendung. Das Dach musste repariert werden, wobei einige der herkömmlichen Ziegel gegen sogenannte Lüftungsziegel ausgetauscht wurden, um Zugang zum Unterdach zu gewährleisten. Dies freut vor allem die Fledermäuse, die hier Unterschlupf finden sollen.

Im Juni 2022 wurde der vierte Artenschutzturm in Beinwil am See (AG) eingeweiht. Nebst den Massnahmen am Turm selber wurden hier im Februar 2023 zusätzlich in der Umgebung Biotoparbeiten vorgenommen, um den zukünftigen tierischen Bewohnern eine naturgerechte Nachbarschaft zu bieten. «Nach Vorbild unseres Artenschutzturms in Walperswil (BE) haben wir ein Trockenbiotop mit verschiedenen Versteck- und Nahrungsmöglichkeiten für Insekten, Reptilien, kleine Säugetiere und Amphibien geschaffen», berichtet die Stiftung. Zwei weitere, ähnliche Artenschutztürme der Stiftung Pro Artenvielfalt stehen in Maihof (SZ) und Frenkendorf (BL).