Die Schildkröte sei bisher nicht als eigene Art erfasst worden, wie das Umweltministerium Ecuadors bekannt gab. Stattdessen zählte man die Tiere zu der Art Chlenoidis Chathamensis, die 1906 bei einer Expedition entdeckt worden war. Damals sei aber nur der südwestliche Teil der Insel San Cristobal bereist worden und erreichte nie das nordwestliche Flachland, wie das Galapagos Conservancy informiert. Man entnahm den Schildkröten in diesem Teil der Insel erst kürzlich DNA und die Untersuchungen ergaben, dass die Tiere nicht derselben Art wie jene im Hochland angehören.

Folgen der Entdeckung

Die neusten Erkenntnisse könnten nach dem Galapagos Conservancy unterschiedliche Folgen haben, voraussichtlich erhalten die 8`000 noch auf San Cristóbal lebenden Schildkröten einen neuen Namen. Im Gegensatz zur neu entdeckten – noch namenlosen – Schildkrötenart, dürfte C. Chathamensis Mitte des 20. Jahrhunderts von Wahlfängern und den ersten Siedlern auf den Inseln ausgerottet worden sein.

 

Theorien zur Artenentwicklung

Unter anderem wurde die Theorie aufgestellt, dass zwei Riesenschildkrötenarten gleichzeitig auf der Insel lebten, eine im Flachland und eine im Hochland. Die zwei Teile der Insel seien von mehreren Millionen Jahren von Meerwasser getrennt gewesen und es hätten sich zwei unabhängige Arten entwickelt. Geografische Barrieren wie Gebirge oder auch Gewässer führen dazu, dass sich Populationen von Tieren derselben Art ihrer jeweiligen Umgebung anpassen. Über die Zeit werden sie – dank der Barrieren ohne genetischen Austausch – so verschieden, dass sie sich nicht mehr gemeinsam fortpflanzen können und als unterschiedliche Arten gelten. 

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Einzigartigkeit des Galapagos Archipels

Die Galapagos Inseln sind für ihre Artenvielfalt bekannt und für die traurige Tatsache – das Aussterben der Riesenschildkröten. Ursprünglich gab es 15 Arten, drei davon sind in den letzten Jahrhunderten verschwunden.

Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs und befinden sich rund 1000km westlich vom südamerikanischen Kontinent. Durch die geographische Isolation konnte sich eine aussergewöhnliche Flora und Fauna entwickeln. Dazu gehören die verschiedenen Arten von Riesenschildkröten, Galapagos-Seebären und viele Pflanzen, welche nur auf diesen Inseln heimisch sind. Deshalb ist es wichtig die Inseln zu schützen, um die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt erhalten zu können.

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Ein bedrohter Biodiversitäts-Hotspot 

Sie wurden 1535 von einem spanischen Bischof Tomás de Berlange entdeckt. In den Jahrhunderten nach der Entdeckung wurde die Insel vor allem von Piraten, Walfängern und Fischern besetzt. Diese brachten Ziegen, Schweine, und verschiedene Pflanzenarten, wie Avocadobäume, mit auf die Insel, welche die aussergewöhnliche Artenvielfalt bis heute bedrohen. Entweder verdrängen sie einheimische Arten, oder sie sind als Räuber so erfolgreich, dass ganze Bestände ausgerottet werden. Das lässt sich damit erklären, dass z. B. bodenbrütende Vögel ihre Gelege nicht vor Schweinen schützen können – vor deren Ankunft gab es für sie keine derartigen Feinde und die Vögel sind entsprechend nicht daran angepasst.  

Darwins Vermächtnis

Schon Charles Darwin erkannte die Einzigartigkeit dieser Inseln. Seine Evolutionstheorie basiere hauptsächlich auf seinen Beobachtungen während der fünfwöchigen Expedition auf den Galapagos Inseln, wie die Charles-Darwin-Stiftung informiert. Diese unterhält bis heute eine Forschungsstadion auf der Insel Santa Cruz und setzt sich seit ihrer Gründung 1959 für den Schutz der Inseln ein. Ihr erster Direktor sei ein Schweizer gewesen und auch heute sind Schweizer Wissenschaftler häufig auf der Inselkette, um die einmalige Tier- und Pflanzenwelt zu untersuchen und zu wahren.

Weltnaturerbe

Die ecuadorianische Regierung erklärte mittlerweile 97% Prozent der Inselfläche zum Nationalpark und unterhält das zweitgrösste Meeresschutzgebiet, nach dem Great-Barrier Reef in Australien. Es umfasst eine Fläche von 130`000 Quadratkilometern. Seit dem Jahr 1979 gehören die Inseln auf die UNESCO-Liste des Weltnaturerbes der Menschheit.

Erfreulicherweise gibt es mittlerweile auf der Insel San Cristobal 6`000 bis 8`000 Riesenschildkröten der neu entdeckten Art. 1970 gab es davon nur noch 500 bis 600 Individuen. Zu erwähnen ist, dass man sie damals für die C. Chathamensis hielt, bei welcher man sich nun fast sicher ist, dass diese schon Mitte des 20.Jhdts ausstarb.

Die Erholung des Bestandes der Riesenschildkröte von San Cristóbal wurde ermöglich durch die Einstellung von Wilderei und der Verbannung von Ziegen von der Insel. Zeigen sind dafür bekannt, ganze Vegetationen zerstören zu können.