Die Umweltweltverbände Pro Natura, WWF Graubünden, Mountain Wilderness und die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz SL appellieren an die Exekutive, die Anpassungen der regionalen Richtpläne im Engadin nicht zu bewilligen. Der Ausbau eines Skigebietes sei eine verpasste Chance, auf einen zukunftsfähigen und umweltverträglichen Tourismus umzustellen, teilten die Organisationen am Mittwoch mit.

Aufgrund des Klimawandels würden im Jahr 2100 auf 3000 Metern über Meer im Extremfall Schneeverhältnisse herrschen, wie heute auf 1400 Metern Höhe. Die Temperaturen würden in den Alpen in diesem Zeitraum um bis zu 10 Grad steigen.

Zudem sei Skisport kein Wachstumsmarkt, sind die Umweltverbände überzeugt. Der Kanton solle die Destinationen vielmehr unterstützen, umwelt- und sozialverträgliche Alternativen zum Wintertourismus zu entwickeln.

Regionale und nationale Schutzgebiete  
Gemäss den Angaben der Organisationen sollen im schweizerisch-österreichischen Skigebiet Samnaun/Ischgl auf der Samnauner Seite bereits 2020 vier neue Bahnen in Betrieb genommen werden. Dazu müssten als ersten Schritt die neuen Bahnen und Pisten in den regionalen Richtplan Unterengadin aufgenommen werden, und ein regionales Landschaftsschutzgebiet müsste aufgehoben werden.

Scuol will laut den Umweltverbänden sein Wintersportgebiet mit zwei Bahnen erweitern und ein Tal erschliessen, das noch unberührt ist und ein wichtiges Einstandsgebiet von Stein- und Gamswild sowie geschützten Rahfusshühnerarten.

Zudem solle «als Vororientierung» eine fast neun Kilometern lange Pendelbahn in den regionalen Richtplan aufgenommen werden, welche als «grosse Vision von Scuol» das Skigebiet mit jenem von Samnaun verbindet, schreiben die Umweltschützer. Die Bahn würde durch eine geschützte nationale Moorlandschaft führen.