Zungenspiel
Schlecken, Schmecken und Schmatzen
Ob klein wie eine Hummel oder gross wie ein Wal – fast alle Tiere besitzen eine Zunge, die der Nahrungsaufnahme dient. Doch je nach Umgebung und Ernährung sind sie in ihren Funktionen und Aussehen komplett verschieden.
Sie ist klebrig, rau oder glatt. Dient als Werkzeug, Klimaanlage, Rezeptor oder Sensor. Ist rosa, blau, weiss oder schwarz. Die einen singen, die anderen schmatzen damit. Die Rede ist vom Sinnesorgan, das vielerlei Funktionen abdeckt und in ganz verschiedenen Formen aus den Mäulern des Tierreiches schnellen kann: die Zunge. In ihrer jeweiligen Evolution hat sie sich der Nahrung und Umgebung angepasst: den einen zum Vorteil, den anderen zum Nachteil. Ein krabbeliges Tier tut gar so, als sei es eine Zunge.
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Blütenfledermaus
Diese Langzungenfledermäuse können dank ihrer röhrenförmigen Zunge Nektar aus Blüten saugen, während sie sich in der Luft befinden. Die Zunge kann dabei auf das Eineinhalbfache ihrer Körperlänge ausgestreckt werden und dadurch weit in die Blütenkelche eindringen.
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Specht
Um aus Baumrinden und Baumspalten verborgene Insekten herauszufischen, besitzen Spechte lange dünne Zungen, die mit klebrigen Sekreten oder kleinen Widerhaken versehen sind. So haben sie sich eine Nahrungsquelle erschlossen, die anderen Vögeln verwehrt bleibt.
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Chamäleon
Das Chamäleon hat eine der komplexesten Zungen im Tierreich. Sie besteht aus verschiedenen Muskeln, Knochen und Bindegewebe. Das Tier spannt sie wie eine Feder zusammen und katapultiert sie schneller als ein Wimpernschlag schnurstracks auf seine Opfer. Getroffen bleiben diese an der Zungenspitze kleben und werden ähnlich schnell ins Maul befördert.
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Tamandua
Der kleine Ameisenbär besitzt keineZähne, dafür eine Zunge, die speziell für die Nahrungssuche nach Ameisen und Termiten angepasst ist. Sie kann bis zu 40 Zentimeter weit in die Bauten seiner Beute ragen. Die winzigen klebrigen Papillen an der Zunge helfen ihm dabei, die Ameisen und Termiten herauszufischen.
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Okapi
Wie ihre einzige Verwandte, die Giraffe, besitzen Okapis eine blaue, flexible und in ihrem Fall bis zu 35 Zentimeter lange Zunge. Mit ihr können sich Okapis sogar selbst hinter den Ohren putzen. Vorrangig dient sie ihnen jedoch, um Blätter von höherliegenden Baumkronen zu streifen.
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Krokodil
Das Krokodil besitzt keine flexible und frei bewegliche Zunge wie andere Echsen; sie ist an der Unterseite des Mauls angewachsen. Anstatt zu kauen, schlingt das Krokodil die Beute in grossen Stücken einfach herunter.
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Cymothoa exigua
Bei der Zungenfressenden Assel handelt es sich um den einzigen Parasiten der Welt, der einen Körperteil seines Wirtes ersetzt und dessen Funktion übernimmt. Sie beisst sich am Zungengrund von Fischen fest, wo sie das Blut und die Gewebeflüssigkeit nach und nach aussagt. Die Zunge stirbt ab, während die Assel ihren Platz einnimmt und sich bei der Nahrung des Fisches miternährt.
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