Raubtiere müssen nicht immer zwingend grosse Tiere wie Bären oder Wölfe sein, manche sind nicht mal grösser als einen halben Meter. Das Hermelin zum Beispiel wiegt gerade mal 300 Gramm und kommt dank seines schlanken Körpers praktisch überall hin. Die Bestände der Tiere sind in der Schweiz unbekannt. Sie leben hier in Höhen bis zu 3'000 Metern. 

Lebensweise: Quirlig unterwegs 

Das Hermelin fühlt sich in offenen, abwechslungsreichen Landschaften am wohlsten. Im Wald sind die Tiere eher nicht anzutreffen. Sie brauchen Wiesen zum Jagen und eine Vielzahl an Verstecken. Wenn Hermeline nicht gerade am Ruhen sind, sind sie flink unterwegs. Zuweilen springen sie wild umher, warum sie das tun, ist bisher nicht bekannt. 

Hermeline sind grösstenteils am Tag und in der Dämmerung aktiv, im Winter aber auch in der Nacht. Ausserhalb der Paarungszeit leben die Raubtiere als Einzelgänger.  

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Nahrung: Spezialist für Mäuse 

Wer sich schnell bewegt, verbraucht viel Energie. Deshalb muss das Hermelin auch viel Beute erjagen. In der Schweiz machen die Tiere hauptsächlich Jagd auf Wühlmäuse. Schermäuse werden besonders bevorzugt. Sie leben unterirdisch in Wiesen, das Hermelin frisst durchschnittlich zwei Mäuse pro Tag. Mit einem schnellen Biss in das Genick werden die Beutetiere getötet. 

Steckbrief Hermelin  
Wissenschaftlicher Name: Mustela erminea 
Gewicht:  Männchen: 85 bis 320 Gramm; Weibchen: 100 bis 205 Gramm 
Lebenserwartung: in der Natur ein bis zwei Jahre, acht Jahre in Gefangenschaft 
Feinde: Füchse, Greifvögel, Eulen, Störche oder Graureiher 
Lebensraum: offene Landschaften bis 3'000 Metern über Meer 
Familie: Marder (Mustelidae) 
Anzahl Junge: meistens vier bis sechs Junge 

Fortpflanzung und Nachwuchs 

Die Fortpflanzungszeit des Hermelins erstreckt sich von April bis Juli. Während dieser Zeit kommt es zur Paarung, und das Weibchen bringt nach einer Tragzeit von etwa 34 bis 38 Tagen einen Wurf zur Welt. Die Jungtiere werden in einem sicheren Unterschlupf geboren. Sie sind zunächst blind und hilflos, öffnen aber nach ungefähr drei Wochen ihre Augen. 

 Zu diesem Zeitpunkt ist der weibliche Nachwuchs auch bereits geschlechtsreif, die Männchen hingegen werden erst im Alter von einem Jahr zeugungsfähig. Ende Sommer müssen sich die jungen Hermeline eigene Reviere suchen.  

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Das Hermelin und der Mensch 

Die Zeiten, wo das Hermelin wegen seines Felles gejagt wurde, sind zwar vorbei, doch der Mensch stellt für die Tiere weiterhin eine Gefahr dar. Die Fragmentierung der Landwirtschaft stellt sie vor Probleme und viele der Tiere werden beim Überqueren von Strassen überfahren. Als Mäusejäger nehmen Hermeline unabsichtlich eine geschätzte Rolle in der Landwirtschaft ein. Mit ihren Fressgewohnheiten tragen sie dazu bei, die Mäuse-Populationen in Schach zu halten. 

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Weitere Fakten und Wissenswertes 

  • Das Hermelin wechselt seine Fellfarbe saisonal. Im Sommer ist es braun mit einem weissen Bauch, während es im Winter ein reinweisses Fell hat, um sich besser in der schneebedeckten Umgebung zu tarnen. 

  • Um ein Hermelin vom ähnlich aussehenden Mauswiesel zu unterscheiden, genügt es ein Blick auf das Schwanzende: Dieses ist beim Hermelin immer schwarz. 

  • Wenn sich Schermäuse stark vermehren, reagieren Hermeline auf das zusätzliche Nahrungsangebot ebenfalls mit mehr Nachwuchs. Anstatt vier bis sechs, können dann bis zu 14 Jungtiere auf die Welt kommen.