Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Neuenburg und Osaka (Japan) montierten dafür einen Spiegel an einer Wand eines Aquariums. Zunächst griffen die Putzerfischen (Labroides dimidiatus) das eigene Spiegelbild an. Nach einer Weile begannen sie aber, die Reflektion zu testen. Durch atypische Verhaltensweisen, die sie wiederholt vor dem Spiegel ausführten. Innerhalb von einer Woche lernten sie so, sich selbst zu erkennen.

Die Forscherinnnen und Forscher testeten dies, indem sie zehn Fischen einen Flecken auf die Kehle malten, der einem Parasiten ähnelte. Alle zehn Putzerfische kratzten sich an der Kehle, was darauf hindeutet, dass sie die Markierung als ihre eigene Kehle erkannt hatten.

Gesichtszüge entscheidend

Die Fische erkennen aber nicht nur ihre Art, sondern können auch ihre eigenen Gesichtszüge erkennen. Das Forschungsteam testete dies durch mehrere Ansätze. Zuerst wurde den Fischen verschiedene Fotos gezeigt. Dabei griffen die Putzerfische die Bilder von unbekannten Artgenossen deutlich öfter an, als Bilder von sich selbst.

Später zeigte das Team den Fischen bearbeitete Bilder – entweder mit dem eigenen Gesicht und einem fremden Körper, oder umgekehrt. Sie verhielten sich aggressiv gegenüber Bildern von unbekannten Gesichtern auf ihrem Körper, nicht aber gegenüber Bildern mit dem eigenen Gesicht auf einem fremden Körper.

Besser als Hunde

«Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Putzerfische ihr eigenes Spiegelbild auf der Basis eines mentalen Bildes ihres eigenen Gesichts erkennen, und nicht durch Vergleich der Körperbewegungen im Spiegel», schrieben die Forscherinnen und Forscher in der Studie. Das sei der gleiche Mechanismus, durch den sich auch Menschen erkennen. Damit haben die Putzerfische vielen anderen Tieren etwas voraus - Schweine und Hunde haben in Tests bewiesen, dass sie den Spiegel zwar nutzen können, um etwa an Futter zu gelangen, sich aber vermutlich nicht selbst im Spiegel erkennen. Auch Kinder unter zwei Jahren erkennen sich im Spiegel nicht.

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