Der einfachste Weg ist noch immer der sicherste. Das nehmen sich Menschen immer wieder zu Herzen und handeln auch danach. So wählen sie zum Beispiel gerne den Standard (englisch Default) – also von zwei Optionen diejenige, die als Standard festgelegt wurde. Ökonominnen und Soziologen sprechen daher auch vom «Default-Effekt».

Wie Forschende der ETH Zürich und der englischen Universität Warwick nun im Fachbaltt «Nature Human Behaviour» zeigen konnten, gilt dies auch für Strom. Das schreibt die ETH in einer Medienmitteilung. Gilt konventioneller Strom als Standard, wird dieser bevorzugt. Ist aber der umweltfreundlichere Ökostrom der Standard, steigt die Nachfrage nach ihm rapide an – auch wenn er teurer ist.

Auch nach Umstellung grün
Belegen konnten die Forschenden dies anhand der Daten zweier Schweizer Elektrizitätswerke, die den Standard vor einigen Jahren umgestellt hatten. Von diesen Umstellungen waren knapp 234'000 Privathaushalte und 8000 Unternehmen betroffen. Wie die ETH schreibt, bezogen vor der Umstellung bei den beiden Stromversorgern 3 beziehungsweise 1,2 Prozent grünen Strom. Danach aber waren es 85 beziehungsweise 89 Prozent. Die Nachfrage nach «grünem» Strom aus erneuerbaren Quellen habe sich insgesamt um über 80 Prozent erhöht. Und auch fünf Jahre nach der Umstellung hätten immer noch 80 Prozent der Haushalte auf grünen Strom gesetzt.

«Da eine grüne Voreinstellung die Stromnachfrage deutlich hin zu solchem aus erneuerbaren Quellen verschiebt, ist dies eine einfache Massnahme zur Reduktion von CO2-Emissionen», sagt der Studienautor und emeritierter ETH-Professor Andreas Diekmann gemäss der Mitteilung. Allerdings sei der Anteil an Wasserkraft in der Schweiz auch bei konventionellem Strom relativ hoch und der Effekt aufs Klima nur gering. Länder wie Deutschland, die USA oder China würden deutlich mehr profitieren, sagt Diekmann.