Äusserlichkeiten sind zweitrangig
Zebrafinken suchen sich Partner mit demselben Dialekt
Bisher nahm man an, dass Zebrafinken gar keine Dialekte haben. Untersuchungen am Max-Planck-Institut haben nun das Gegenteil bewiesen und ausserdem gezeigt, dass bei dieser Vogelart der Gesang für die Partnerwahl wichtiger ist als das Aussehen.
Singen tun eigentlich alle Vögel, je nach Art aber aus unterschiedlichen Gründen. Wissenschaftler(innen) unterscheiden drei Möglichkeiten, die Vögel zum Singen motivieren:
- Um das Weibchen zu beeindrucken, betätigen sich Männchen als wahre Virtuosen, lernen ständig neue Laute und variieren ihren Gesang.
- Wenn es primär darum geht, die Artzugehörigkeit akustisch zu zeigen, werden die Lautäusserungen von Artgenossen möglichst genau kopiert. Es können allerdings regionale Dialekte auftreten.
- Jedes Männchen entwickelt seinen ganz persönlichen Gesang aus dem, was es von anderen gelernt hat.
Zebrafinken gehören laut den Wissenschaftlern am deutschen Max-Planck-Institut zur dritten Gruppe. Es sei, als ob jedes Männchen seinen Namen singen würde, illustrieren sie die unterschiedlichen Lieder. Aufgrund dieser Vielfalt ging man bisher davon aus, dass bei diesen Finken keine Dialekte auftreten. Künstliche Intelligenz (KI) hat nun geholfen, das Gegenteil zu beweisen.
Unterschiede je nach Population erstmals festgestellt

Entscheidend bei der Partnerwahl
Jeder männliche Zebrafink singt also anders und es gibt systematische Unterschiede zwischen den Populationen. So weit, so gut. In einem zweiten Schritt konnte man feststellen, dass der Dialekt auch eine wichtige Funktion hat. So zeigte sich, dass sich die Vögel bei der Partnerwahl stärker daran orientieren als am Aussehen des potentiellen Brutpartners. Weibchen bevorzugten demnach jene Männchen, die auf dieselbe Weise singen wie die Tiere, bei denen sie selbst aufgewachsen sind. Das kann biologisch Sinn machen: Einzelne Populationen können sich evolutiv an ihre Umgebung anpassen und durch diese gezielte Partnerwahl ihre Anpassungen an die nächste Generation, die ebenfalls in dieser Umwelt leben wird, weitergeben.
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