Normalerweise haben Krokodile eine breite, kräftige Schnauze. Nicht so die Gangesgaviale: Die Tiere haben die längste Schnauze aller Arten innerhalb der Familie der Krokodile. Sie ist sehr schmal und die Zähne des Ober- und Unterkiefers sind bei geschlossenem Maul sichtbar. Erwachsene Männchen haben an der Schnauzenspitze eine sogenannte Ghara, eine knollige Verdickung, was sie sichtbar von den Weibchen unterscheidet. 

Die Gaviale sind damit die einzigen Krokodile, welche sexuell dimorph sind. Das bedeutet, Männchen und Weibchen können äusserlich, unabhängig von ihren Geschlechtsorganen, unterschieden werden. 

Schwimmend im Ganges 

Wie der Name vermuten lässt, lebt der Gangesgavial in Nordindien im Fluss Ganges und dessen Nebenflüssen, aber auch in einigen Gebieten in Pakistan, sowie in Nepal. Im Gegensatz zu den Echten Krokodilen und Alligatoren bevorzugen die Gaviale langsam fliessende Gewässer als Lebensraum.  

Sie gehören zu den wechselwarmen Tieren und wärmen sich an Land stundenlang an der Sonne auf, bis sie ins Wasser gehen. Wegen ihren schwach entwickelten Beinen sind sie an Land nicht sonderlich schnell, dank den Schwimmhäuten dafür im Nass umso mehr.  

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Steckbrief Wissenschaftlicher Name: Gavialis gangeticus  
Lebensraum: langsam fliessende Flussabschnitte  
Grösse: 2.6 bis 5 Meter  
Gewicht: bis zu 200 Kilogramm  
Lebenserwartung: bis zu 50 Jahre  
Nahrung: Fische, aber auch kleine Amphibien, Reptilien und Insekten 
Brutzeit: 60 bis 100 Tage   
Anzahl Eier: 20 bis 70 Eier  
Bedrohung: vom Aussterben bedroht 

Auf der Jagd nach Fischen 

Da ihr Gebiss äusserst gut für die Fischjagd geeignet ist, fressen Gaviale überwiegend Fische. Sie sind also in ihrer Beute viel stärker auf eine spezielle Beute-Art festgelegt als andere Krokodile. Neben Fischen verschmähen sie aber auch kleine Amphibien, Wasservögel oder kleinere Säugetiere nicht.

Sie zählen, wie die anderen Krokodilarten auch, zu den Lauerjägern. Sie warten oft stundenlang, bis sich ihre Beute, zum Beispiel ein Fisch, in Reichweite befindet. Dann schnappen sie blitzschnell zu. Weil sie ihre Beute im Ganzen verschlingen, schlucken sie hin und wieder Steine, die dann ihre Nahrung im Magen zerteilen. 

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Bedrohung durch den Menschen 

Die speziellen Krokodile sind selten geworden, sie gelten als vom Aussterben bedroht. Früher wurden sie noch vom Menschen gejagt, in der heutigen Zeit ist das Verschwinden ihres Lebensraums die grösste Bedrohung für die Tiere. Unter anderem gefährden das Errichten von Staudämmen und das Trockenlegen von Flussgebieten die Populationen.

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