Tiere, die für die Fischerei schädlich sein können, hatten zeitweise in der Schweiz einen schweren Stand. Im 19. Jahrhundert wurde per Gesetz entschieden, dass solche «Schädlinge» ausgerottet werden sollen. Dieses Schicksal ereilte auch den Fischotter, auf welchen hohe Prämien ausgesetzt wurden. 

Obwohl Fischotter ab 1952 unter Schutz gestellt wurden, ging der Bestand so massiv zurück, dass die Tiere Ende der 1980er-Jahre als verschwunden galten. In den letzten 20 Jahren hat sich die Fischotterpopulation erholt und die breiten sich wieder aus. Seit 2009 werden wieder Einzeltieren in den Gewässern hierzulande beobachtet. 

Lebensweise: Grosse Reviere 

Fischotter sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Sie leben in verschiedenen Gewässersystemen wie zum Beispiel Seen, Teichen, Flüssen und Bächen. Sowohl Weibchen als auch Männchen besiedeln ein Territorium, welches sie gegen gleichgeschlechtliche Artgenossen verteidigen.  

Die Reviere können sich, wenn es genügend Nahrung gibt, bis zu 40 Kilometer weit erstrecken.  

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Nahrung: Fisch, Fisch und noch mehr Fisch 

Grundsätzlich steht bei den Fischottern Fisch auf dem Speiseplan, mit 70 Prozent macht dieser den Hauptteil ihrer Nahrung aus. Ansonsten erbeuten die Raubtiere das, was häufig vorkommt und leicht zu schnappen ist. Dazu gehören Amphibien, Krebse, Muscheln, Vögel oder kleine Säugetiere.  

Fischotter brauchen viel Nahrung, um ihren hohen Energiebedarf zu decken. Ihr Stoffwechsel ist im Ruhezustand fast die Hälfte grösser als bei gleichgrossen, landlebenden Tieren. 

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Steckbrief Fischotter 
Wissenschaftlicher Name: Lutra lutra 
Gewicht:  4 bis 15 Kilogramm  
Lebenserwartung: 8 bis 13 Jahre  
Feinde: kaum natürliche Feinde 
Lebensraum: grossräumige Gewässersysteme 
Familie: Marder (Mustelidae)  
Anzahl Junge: meistens zwei bis drei Junge 

Fortpflanzung und Nachwuchs 

In der Natur werfen Fischotter maximal einmal pro Jahr, wobei sie ganzjährig fortpflanzungsfähig sind. Zwischen Frühling und Herbst kommen die meisten Jungen zur Welt. Die Jungtiere sind bei der Geburt noch blind und werden von der Mutter alleine aufgezogen. Nach einem Jahr ist der Nachwuchs selbstständig.  

Der Fischotter und der Mensch 

Im Gegensatz zu früher ist der Fischotter in der Schweiz generell nicht mehr jagdbar. Eine Regulierung gibt es nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel wenn sie Tierseuchen verbreiten, die Artenvielfalt gefährden oder grosse Schäden an Wald und Kulturen verursachen. 

Heutzutage wissen sogar Fischer die Raubtiere zu schätzen. Die Rückkehr der Fischotter beweise, dass die Fischbestände gut sind und somit der Lebensraum grundsätzlich in Ordnung ist. Im Gegensatz zu anderen Raubtieren, wie Wolf oder Bär, geniessen Fischotter praktisch von der ganzen Bevölkerung Sympathien.  

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Weitere Fakten und Wissenswertes 

  • Die Zehen der Fischotter sind durch dünne Schwimmhäute verbunden und das dichte Fell ist ausserordentlich Wasser abweisend. 

  • Junge Fischotter können nicht schwimmen und müssen dies erst erlernen. Wegen ihres flauschigen, lufthaltigen Fells treiben sie anfangs wie Bojen auf dem Wasser und haben Mühe, unter die Wasseroberfläche abzutauchen. 

  • Fischotter werden auch Wassermarder genannt, da sie zur Unterfamilie der Marder gehören.