Von den Wildtieren, welche in der Schweiz leben, gehören Eichhörnchen zu den beliebtesten. Als typische Waldbewohner können sie regelmässig angetroffen und beobachtet werden. Die kleine Gestalt mit dem buschigen Schwanz, dem kleinen Köpfchen und den fingerartigen Zehen ist unverkennbar. Das Eichhörnchen ist hierzulande praktisch in allen Wäldern zu finden. An gewissen Orten leben sie auch in Parks oder Gärten. Wichtig für die Nagetiere sind samentragende Bäume. Die Fellfarbe der Eichhörnchen variiert von Hellrot bis zu Braunschwarz. Die Bauchseite ist, sauber abgegrenzt vom Rückenfell, weiß oder cremefarben. 

Lebensweise: Schnelle und präzise Bewegungen 

Eichhörnchen leben mehrheitlich auf Bäumen, bewegen sich aber für die Nahrungssuche auch am Boden. Die Tiere sind tagaktiv und geschickte Kletterer. Sie sind immer schnell unterwegs und können dank ihrem Körperbau problemlos glatte Bäume kopfvoran rauf- und runterklettern. Der buschige Schwanz dient beim Springen und Klettern als Balancier- und Steuerhilfe und beim Fallen manchmal auch als Fallschirm. Beim Laufen wird er stets in der Luft gehalten. 

Die kleinen Nager bauen kugelige Nester aus Zweigen, die Kobel genannt werden. Neben einem «Hauptkobel» haben sie bis zu acht weitere Nester. Für die Jungenaufzucht wird zum Beispiel ein Wurfkobel gebaut. Das Eichhörnchen ist ganzjährig aktiv, es hält keinen echten Winterschlaf, sondern legt bei grosser Kälte lediglich eine Ruhephase sein, bei der die Körpertemperatur nicht abgesenkt wird. An heissen Tagen im Sommer streifen sie hingegen nur sehr früh am Morgen oder am Abend umher, um sich mit Nahrung zu versorgen. 

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Nahrung: Nüsse, Samen und Früchte 

Eichhörnchen können jede Woche ihr eigenes Körpergewicht fressen, welches etwa 500 Gramm beträgt. Sie verputzen Samen, Nüsse, junge Triebe und Beeren, aber auch Eier und Jungvögel. Damit gehören die Nagetiere zu den Allesfressern. Wie man es vom Eichhörnchen kennt, halten sie die Nahrung zum Fressen in den Vorderpfoten. 

Im Herbst legen die Waldbewohner Vorräte an. Dazu vergraben sie Samen und Nüsse im Boden, meist in der Nähe von Baumstämmen, oder verstecken sie in Spalten. Um die Nahrung wiederzufinden, nutzen die Tiere ihren Geruchsinn. Häufig werden die Vorräte nicht gefunden, sodass die Samen im Frühjahr zu keimen beginnen. Damit tragen die Eichhörnchen zur Samenverbreitung und zur Verjüngung des Waldes bei. Die Nagetiere haben also eine wichtige Rolle im Ökosystem. 

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Steckbrief Eichhörnchen
Wissenschaftlicher Name: Sciurus vulgaris 
Gewicht: 300 bis 400 Gramm  
Lebenserwartung: Drei Jahre in der Natur, bis zu zehn Jahre in Gefangenschaft
Nahrung: Samen, Nüsse und Beeren, kleine Wirbeltiere  
Feinde: Baummarder, Wildkatze, Uhu, Habicht, Mäusebussard  
Lebensraum: Boreale Nadelwälder in praktisch ganz Europa 
Familie: Hörnchen 
Anzahl Junge: Zwei bis fünf

Fortpflanzung und Nachwuchs  

Eichhörnchen sind grundsätzlich Einzelgänger, wobei es auch Tiere gibt, die in Gruppen leben. Ab Ende Dezember beginnt die Paarungszeit, in der die Männchen den Weibchen hinterherjagen. Die zwei bis fünf Jungen kommen dann in einem der Kobel zur Welt und werden, bis sie acht bis zehn Wochen alt sind, gesäugt. Danach suchen sie selbstständig Nahrung. Ungefähr 80 Prozent der Jungtiere überleben das erste Jahr nicht, weil sie aus dem Nest fallen oder wegen Nahrungsmangel.  

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Das Eichhörnchen und der Mensch  

Eichhörnchen wissen vor allem an Spazier- und Wanderwegen oder in Parks vom Futterpotential des Menschen zu profitieren. Das futterzahme Verhalten gewisser Tiere, die den Leuten sogar aus der Hand fressen, macht die kleinen Baumkletterer zusätzlich beliebt. In Notsituationen suchen Eichhörnchen im Gegensatz zu anderen Wildtieren oftmals die Nähe zum Menschen. Wenn ein hilfebedürftiges Tier gefunden wird, sollte man sich an die nächste Auffang- oder Wildtierstation wenden. 

Weitere Fakten und Wissenswertes 

  • Eichhörnchen können das zehnfache ihrer eigenen Körperlänge springen und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 25 Kilometern pro Stunde sprinten. 
     
  • Das Grauhörnchen wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Grossbritannien eingebürgert, mit erheblichen Folgen: Es verdrängte das Europäische Eichhörnchen mehr und mehr aus seinem Lebensraum verdrängt. Grauhörnchen sind grösser, robuster und anpassungsfähiger. Die grösste Bedrohung geht jedoch von einem Pocken-Virus aus, den sie in sich tragen. Infizieren sich die heimischen Eichhörnchen damit, können sie daran sterben. 
     
  • Insgesamt gibt es 29 verschiedene Arten des Eichhörnchens. Der Name Eichhörnchen leitet sich nicht vom Namen «Eichel» oder «Eiche» ab, sondern vom altdeutschen Wort «aig», was «flink, schnell» bedeutet.   

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