Wildtiere in der Schweiz|Dieser Artikel gehört zum Dossier: Schweizer Wildtiere im Porträt
Das Wildschwein: Leben im Familienverband
Wie viele andere Wildtiere waren Wildschweine in der Schweiz eine Zeit lang fast ausgestorben, die Wiederansiedlung brachte die Paarhufer aber wieder zurück. Neben der Faszination für die Tiere herrscht aber auch ein Konfliktpotenzial.
Ein typisches Merkmal der Wildschweine ist ihr borstiges Haarkleid, das in seiner Färbung stark variieren kann. So sind neben schwarzen, schwarzbraunen, braunen und grauen Sauen immer wieder weissbunte Tiere zu sehen. Die Zahl der Wildschweine hat in der ganzen Schweiz stark zugenommen, weshalb sie vermehrt auch in besiedelte Gebiete eindringen.
Lebensweise: Die Bache an der Spitze
Wildschweine sind anpassungsfähige Tiere, die in verschiedenen Lebensräumen vorkommen. Sie bevorzugen Laub- und Mischwälder, aber auch Felder und Wiesen. Die Tiere sind hauptsächlich nachtaktiv und verbringen den Tag in selbstgegrabenen Erdlöchern, sogenannten Suhlen.
Sie leben in Gruppen, die als Rotten bezeichnet werden, und folgen einer ausgeprägten Rangordnung, in der die führenden Bachen die Kontrolle über die Gruppe haben. Die Leitbache führt die Gruppe unter anderem zu lukrativen Futterplätzen und zu Suhlen. Zudem gibt sie vor, wann Zeit zum Ruhen ist.
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Nahrung: Angepasst ans Angebot
Wildschweine sind Allesfresser und haben eine breite Palette an Vorlieben. Ihr Speiseplan umfasst Wurzeln, Knollen, Früchte, Eicheln, Bucheckern, Gräser, Kräuter und Insekten. Sie wühlen den Boden auf der Suche nach Nahrung um, was zu charakteristischen Schäden in landwirtschaftlichen Feldern führen kann.
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Steckbrief Wildschwein
Wissenschaftlicher Name: Sus scrofa
Gewicht: bis 350 Kilogramm, in der Schweiz selten über 120 Kilogramm
Lebenserwartung: in der Natur sechs bis zehn Jahre, bis zu zwanzig Jahre in Gefangenschaft
Feinde: Wolf, Braunbär, für Jungtiere auch Fuchs, Luchs, Wildkatze und Uhu
Lebensraum: Laub- und Mischwälder, aber auch offene Felder und Wiesen
Familie: Echte Schweine (Suidae)
Anzahl Junge: meistens vier bis sechs Junge
Fortpflanzung und Nachwuchs
Wildschweine haben eine bemerkenswerte Fortpflanzungsrate. Die Paarungszeit, auch Rauschzeit genannt, geht in der Regel von November bis Januar. Während dieser Zeit sind die Keiler besonders aggressiv und kämpfen um die Aufmerksamkeit der Weibchen.
Nach einer Tragzeit von etwa 115 Tagen werden die Frischlinge geboren. Ein Wurf kann zwischen vier und zwölf Junge umfassen. Die Bachen sind fürsorgliche Mütter und beschützen ihre Kleinen.
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Das Wildschwein und der Mensch
Die Beziehung zwischen Wildschweinen und Menschen ist komplex. Auf der einen Seite üben die Wildtiere eine gewisse Faszination auf uns aus und sind ein wichtiger Bestandteil des natürlichen Ökosystems.
Auf der anderen Seite können Konflikte entstehen, insbesondere wenn Wildschweine in landwirtschaftliche Flächen eindringen und Schäden verursachen. Deshalb wird versucht, die Bestände der Wildschweine mittels Bejagung im Griff zu halten.
Weitere Fakten und Wissenswertes:
Das Geruchsorgan der Wildschweine ist hoch entwickelt, Riechzellengrösse und Rezeptordichte übersteigen sogar jene der Hunde.
Wildschweine verbringen den grössten Teil ihrer Zeit auf Nahrungssuche, sie können dabei pro Nacht eine Distanz von bis zu 10 Kilometer zurücklegen.
Wildschweine lieben Schlammbäder. Ausser im tiefsten Winter werden Schlammbäder das ganze Jahr über besucht. Die Bäder dienen der Thermoregulation und dem Schutz vor Parasiten.
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