Er ist ein richtiger Konzertmeister. «Oäg, oäg, oäg, oäg!», ruft es energisch aus einem Gebüsch in die schwarze Nacht. Bald darauf ertönt die Antwort von einem nahen, flachen Gewässer. Im Lichtkegel der Taschenlampe streckt sich ein kleiner, grüner Frosch auf der Oberfläche eines Teichs mit lehmigem Grund aus. Er stützt sich mit seinen Vorderfüsschen auf dem Schlickboden ab, seine Schallblase ist aufgebläht. Die Konversation der Laubfrösche.

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Lebensweise

Laubfrösche sind jetzt wieder aktiv. Als einzige Vertreter einer sonst tropischen Froschfamilie in Europa ist der Laubfrosch wärmeliebend. Ab dem Mai bis in den Juli rufen die Männchen, um Weibchen anzulocken. Männchen haben eine rötliche Kehle und eine Schallblase. Nur jetzt, zur Laichzeit, sind sie um Teiche anzutreffen.

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Sie ziehen von ihren Überwinterungsstellen zum Wasser. Laubfrösche sind auf sogenannte Pioniergewässer angewiesen. Dabei handelt es sich um flache Tümpel mit nur wenig Vegetation. Meist haben sie sich neu gebildet oder wurden extra für die Laubfrösche angelegt. Oft versiegen sie im Sommer. Das hat den Vorteil, dass Fressfeinde wie Fische fehlen. Die Alttiere sind nur zum Laichen zum Gewässer gekommen und leben nachher in Büschen, Sträuchern und auf Bäumen im Laub, wo sie mit ihrer grünen Farbe hervorragend getarnt sind.

Dank ihrer speziellen Haftfüsse sind es ausgezeichnete Kletterer. Keine andere Froschart in der Schweiz kann das. Im Herbst, ab Oktober, suchen sie ihre frostfreien Verstecke auf. Sie verbergen sich unter Wurzeln, in Stein- oder Erdhöhlen. Dort überdauern sie in der Starre die kalte Jahreszeit. Kalte Winter und Schnee führen zum Tod vieler Laubfrösche. Aufgrund der individuellen Seitenlinienzeichnung konnte festgestellt werden, dass Laubfrösche durchschnittlich nur drei Jahre alt werden.

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Nahrung

Meist jagen Laubfrösche in der Nacht nach Fluginsekten, und zwar direkt im Gebüsch oder auch auf dem Boden, wo sie mit Vorliebe Käfer erbeuten. Die Kaulquappen ernähren sich von organischem Material und raspeln mit ihrem dafür ausgebildeten Kiefer Algen ab. Nach der Metamorphose stellen sie diese Nahrungsgewohnheiten um.

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Steckbrief
Deutscher Name: Laubfrosch
Wissenschaftlicher Name:Hyla arborea
Gewicht: 3,5 bis 7 Gramm, Männchen, Weibchen zwischen 6 und 9 Gramm
Lebenserwartung: Drei Jahre
Feinde: Laich und Kaulquappen haben ausgesprochen viele Feine wie aquatisch lebende Käfer und Libellenlarven oder Fische. Frösche werden von Reiherarten, Störchen und Krähen erbeutet.
Lebensraum: Auenwälder mit Pioniergewässern
Familie: Laubfrösche
Anzahl Junge: Ein Laichballen enthält zwischen 30 und 80 Eier. Ein Weibchen setzt aber mehrere Dutzend davon ab. Es kann bis zu 1100 Eier legen. Nur ein kleiner Teil davon erreicht schliesslich das Erwachsenenalter. 

Fortpflanzung und Nachwuchs

Die Weibchen befestigen den kleinen Laichballen im Gewässer zwischen Grashalmen. Danach gehen sie sofort wieder an Land. Die Männchen bleiben etwas länger im Gewässer, in der Hoffnung auf weitere Paarungen. Je nach Wassertemperatur dauert die Entwicklung der Larven unterschiedlich lange. Die Entwicklung der Kaulquappen bis zur Metamorphose braucht meist zwischen 50 und 80 Tagen. Meistens stellen sie im Juli und August auf das Landleben um. Sie sind auf warme Sommer angewiesen, damit sie gut genährt den ersten Winter verbringen können. Wenn es nasse, kühle Sommermonate gibt, sterben viele junge Laubfrösche während der kalten Jahreszeit.

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Der Laubfrosch und der Mensch

Wenn vom Wetterfrosch die Rede ist, handelt es sich um den Laubfrosch. Früher entstand die Idee, dass der Laubfrosch nicht nur das Wetter anzeigt, sondern sogar voraussagt. Darum wurde er im Glas mit einer kleinen Leiter als Wetteranzeiger gehalten. Stieg er nach oben, nahm man an, das Wetter werde gut. Der Mythos entstand, weil Laubfrösche bei sonnigem Wetter in Gebüschen höher klettern, weil dann auch die Insekten, ihre Nahrung, höher fliegen. Frösche, die in Märchen dargestellt werden, gleichen oft Laubfröschen. Sie sind klein und dekorativ und erschliessen sich mit ihrer Fähigkeit zu klettern unterschiedliche Lebensräume, vom Boden bis in die Baumkrone.

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Weitere Fakten und Wissenswertes

  • Laubfrösche sind Exoten in der Schweiz. Der Laubfrosch ist der einzige Vertreter in Mitteleuropa einer weit verbreiteten Tierfamilie, wobei die meisten Arten in Amerika vorkommen.
  • Laubfrösche sind selten geworden und überleben oft nur dank Schutz oder Wiederansiedlungsmassnahmen.
  • Der Natur- und Tierpark Goldau hat Laubfrösche um den Lauerzersee wieder angesiedelt.
  • Im Auenwald an der Reuss bei Bremgarten im Aarau lebt dank langjähriger Schutzmassnahmen ein grosser Bestand an Laubfröschen. Weiter kann die Art beispielsweise im Naturschutzgebiet Auried FR oder im Fanel am Neuenburgersee beobachtet werden.