Alpenmurmeltiere sind sehr wachsam. Jeweils ein Tier steht «Wache», um die anderen zu warnen. Einen Adler können Murmeltiere schon aus eineinhalb Kilometern Entfernung erkennen. Bedrohungen unterscheiden sie nach Dringlichkeit.  

Ein kurzer und lauter Einzelpfiff heisst: Adler im Anflug, sofort ab in den Bau! Pfiffserien bedeuten hingegen: Achtung, da kommt ein Fuchs oder Mensch, also keine Panik, aber trotzdem aufpassen. Die Pfiffe sind meistens auch das Einzige, was man von den Murmeltieren mitbekommt. Denn sie sind eher scheue Tiere. 

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Ihren Namen verdanken sie dem althochdeutschen Begriff «murmunto». Dieser wiederum stammt vom lateinischen «mures montis» ab, was so viel bedeutet wie «Bergmaus». In der Schweiz nennt man die possierlichen Tierchen Murmeli oder Munggen. Nach dem Biber ist das Murmeltier das zweitgrösste Nagetier der Schweiz. 

Lebensweise: Tunnelgräber in den Alpen 

Murmeltiere leben in selbst angelegten Höhlen, welche sie mit mit ihren kräftigen Vorderbeinen, Schultern und krallenbewehrten Pfoten graben. So entstehen umfangreiche Gangsysteme und getrennte Flucht- und verzweigte Winterbauten. Diese werden sogar mehrere Jahrhunderte lang bewohnt.  

Sie sind sehr gesellige Tiere und bilden in den Alpen in Höhen über 3'000 Metern über Meer Familienverbände mit bis zu 15 Mitgliedern. 90 Prozent ihres gesamten Lebens verbringen sie im Untergrund. Den gesamten Winterschlaf, das sind sechs bis sieben Monate im Jahr (von Ende September bis Ende April), verbringen sie in ihrem Bau, ebenso alle Nächte und zusätzlich noch die viel zu warmen Tagesstunden im Sommer. 

Nahrung: Alles, was Grün und gut ist 

Ein erwachsenes Murmeltier frisst täglich ein bis eineinhalb Kilo Gras, Kräuter und Blumen pro Tag. Und futtert sich so bis zu zwei Kilo reines Fett an. Mit rund sechs Kilo Gewicht startet es in den Winterschlaf. Nach dem guten halben Jahr Schlaf hat das Murmeltier 40 bis 50 Prozent seines Gewichts verloren. 

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Steckbrief Alpenmurmeltier 
Wissenschaftlicher Name: Marmota marmota 
Gewicht: 3 bis 5.8 Kilogramm 
Lebenserwartung: bis zu 15 Jahre  
Feinde: Greifvögel wie der Steinadler, für Jungtiere auch Marder und Fuchs 
Lebensraum: Baumlose Grassteppen oberhalb der Waldgrenze 
Familie: Hörnchen (Sciuridae) 
Anzahl Junge: zwischen zwei und sieben 

Fortpflanzung und Nachwuchs 

Nach der Überwinterung folgt im April und Mai die Paarungszeit. Die Jungen kommen schon nach fünf Wochen Tragzeit in einer Höhle zur Welt. Durchschnittlich bekommt ein Weibchen vier Junge. Nach der Geburt sind sie noch unbehaart, blind und zahnlos. 

Murmeltiere pflanzen sich nicht jedes Jahr fort, die Pause bis zur nächsten Schwangerschaft kann bis zu vier Jahre dauern. 

Die Alpenmurmeltier und der Mensch 

Murmeltiere werden primär aufgrund des Wildbrets und ihres Fettes gejagt. Dies wird zur Herstellung von Salben genutzt. Tendenziell ist das Interesse an der Murmeltierjagd stark zurück gegangen. Sie sind in der ganzen Schweiz jagdbar.  

Die putzigen Tiere geniessen ansonsten eine hohe Beliebtheit. An gewissen Orten lassen sich zutrauliche Murmeltiere auch von Wanderinnen und Wandern aus der Hand füttern.  

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Weitere Fakten und Wissenwertes   

  • Erwachsene männliche Murmeltiere werden in der Jägersprache Bären genannt, die Weibchen Katzen. Junge Murmeltiere heissen Affen.  

  • Die Nager werden bis zu 50 Zentimeter gross und bis zu 15 Jahre alt. Männchen und Weibchen lassen sich äusserlich nicht unterscheiden.  

  • Die kleinen Nager vertragen keine Hitze. 20 Grad Celsius fühlen sich für sie an, wie für uns Menschen 36 Grad Celsius in der prallen Sonne. Dies liegt an ihrem dicken Fell.