Die Kreuzotter ist im Vergleich zu anderen Schlangen relativ klein. Ausgewachsene Tiere in der Schweiz werden meist nicht länger als 55 Zentimeter. Ein in Deutschland gefundenes Weibchen erreichte eine Länge von knapp 90 Zentimetern. Die grösste Schlange der Schweiz ist die Äskulapnatter, die bis zu anderthalb Meter lang wird.

Die Färbung der Schlange kann sehr unterschiedlich sein. Im Normalfall sind die Weibchen in den verschiedensten Brauntönen gefärbt, während die Männchen ein schwarzes Muster auf silbergrauem Grund haben. Auch sogenannte Schwärzlinge, komplett schwarze Kreuzottern, sind nicht selten. Beide Geschlechter haben ein Zickzackband auf dem Rücken.

Lebensweise: In den Bergen

Die Kreuzotter ist in Europa weit verbreitet und kommt von Sibirien bis nach Griechenland vor. In der Schweiz findet man sie vor allem in den Alpen, vereinzelt auch im Jura. Im Mittelland ist nur eine einzige Population in Zürich bekannt. Die Schlange bewohnt verschiedene Lebensräume wie Hochmoore, lichte Wälder und sonnige Alpweiden. Die Kreuzotter mag Versteckmöglichkeiten und nutzt dazu gerne Mäuselöcher, Steine oder Sträucher.

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Nahrung: Warten auf Beute

Die Kreuzotter ist ein Lauerjäger, sie wartet also, bis sich ihr ein Beutetier nähert. Das können Säugetiere wie Mäuse sein, aber auch Eidechsen oder Frösche verschmäht sie nicht. Mit einem Biss injiziert sie ihr Gift in den Körper ihres Opfers und verfolgt das dadurch geschwächte Tier. Verschlungen wird die Beute am Stück.

Steckbrief Kreuzotter
Wissenschaftlicher Name: Vipera berus
Gewicht: zwischen 100 und 250 Gramm  
Lebenserwartung: bis zu 15 Jahre  
Feinde: Habicht, Marder, Uhu, Waldkauz
Lebensraum: naturbelassene Wälder, Feuchtwiesen und Moore
Familie: Vipern (Viperidae)
Anzahl Eier: 5 bis 10

Fortpflanzung und Nachwuchs

Kreuzotterweibchen produzieren Eier, brüten diese aber bereits im Mutterleib aus. Die frisch geborenen Jungtiere sind etwa so lang wie ein Bleistift und wiegen nur fünf Gramm. Im Tiefland gebären Weibchen bis zu zehn kleine Schlangen, in den Bergen nur bis zu sechs.

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Die Kreuzotter und der Mensch

Der Biss der giftigen Kreuzotter kann in seltenen Fällen für den Menschen gefährlich werden, vor allem für Allergiker, Kinder und ältere Menschen. Wird man gebissen, so können Übelkeit, Schwindel oder Herzrasen auftreten. Allerdings packt das Reptil nur zu, wenn es sich bedroht fühlt oder festgehalten wird. Seit 1961 ist in der Schweiz kein Todesfall mehr durch einen Schlangenbiss bekannt.