Das Grosse Ochsenauge ist in der Regel braun oder orange gefärbt, mit einer auffälligen Augenzeichnung auf den Flügeln. Die Flügeloberseite ist meist braun mit einem orangefarbenen oder roten Streifen, der von einem grossen schwarzen Augenfleck durchzogen wird. Die Flügelunterseite ist heller und zeigt eine ähnliche, aber weniger kontrastreiche Zeichnung. 

Sowohl Männchen und Weibchen haben den Augenfleck, wobei er bei den weiblichen Exemplaren deutlich grösser ist. 

Lebensweise: Am Tag unterwegs 

Das Grosse Ochsenauge ist ein tagaktiver Schmetterling und bevorzugt offene Wiesen, Weiden und Felder als Lebensraum. Hier fliegt er in schnellen, stetigen Bewegungen umher und besucht Blüten, um Nahrung zu sammeln. 

In der Schweiz sind sie von Juni bis Oktober bis auf 1600 Metern über Meer unterwegs. Als Bestäuber sind die Schmetterlinge ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems. 

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Nahrung: Violett ist Trumpf 

Auf dem Speiseplan steht Nektar, dabei bevorzugen die Falter violette Blüten verschiedener Pflanzen. So gehören zum Beispiel Kratzdistel-Arten, Flockenblumen, Ringelblumen, Sommerflieder, Sandköpfchen, Thymian, Margeriten, Baldrian und noch viele mehr zum breiten Nahrungsspektrum. 

Als Raupen fressen sie verschiedene Süssgräser, darunter etwa die Aufrechte Trespe, der Schaf-Schwingel und das Wiesen-Rispengras.  

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Steckbrief Grosses Ochsenauge 
Wissenschaftlicher Name: Maniola jurtina 
Flügelspannweite: 40 bis 48 Millimeter 
Feinde: Vögel, Spinnen, Wespen 
Lebensraum: offene, trockene bis leicht feuchte Orte 
Familie: Edelfalter (Nymphalidae) 
Anzahl Eier: bis zu 200 

Fortpflanzung und Nachwuchs 

Die Weibchen legen die Eier in frisch gemähten Wiesen ab. Sie kleben die Eier einzeln an stehen gebliebene Grasreste oder lassen sie einfach fallen. Aus den Eiern schlüpfen nach etwa zwei Wochen die Raupen. 

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Das Grosse Ochsenauge und der Mensch 

Für den Schmetterling gibt es immer weniger Gärten, in denen viele Wildblumen stehen. In dichtbesiedelten Gegenden sind Gärten meistens auf Hochglanz poliert und die fehlende Biodiversität macht dem Grossen Ochsenauge zu schaffen. 

Auch der Einsatz von Pestiziden schadet den Schmetterlingspopulationen. Als Massnahme zum Schutz sollte zum Beispiel das Angebot der Nektarpflanzen während der ganzen Flugzeit sichergestellt werden.  

Weitere Fakten und Wissenswertes 

  • Die Weibchen erscheinen erst sehr viel später im Frühjahr als die Männchen.  

  • Deshalb absolvieren die Männchen einige Patrouillenflügen und halten im Gras Ausschau nach schlüpfenden Weibchen. 

  • Die Schmetterlinge lieben Salz, weshalb sie manchmal auf den Händen und Armen von Menschen landen, um den Schweiss aufzulecken. 

TierWelt-Preis für Biodiversität
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Dienstag, 4. April 2023