Sein Name verrät schon eine seiner angeborenen Fähigkeiten: Der Kleiber verklebt den Eingang zu seiner Bruthöhle mit Lehm, um so die gewünschte Grösse zu erreichen. Dadurch hält er sich grössere und unliebsame Nistplatzkonkurrenten wie etwa den Star vom Leib.  

Lebensweise: Nachmieter von Spechten 

Der Kleiber ist ein Höhlenbrüter und bevorzugt als Lebensraum vor allem Laub- und Mischwälder, in denen er alte Baumhöhlen oder Nischen in Baumstämmen als Nistplätze nutzt. Er ist dabei oft Nachmieter von Spechthöhlen, da der Kleiber keine Höhlen selber bauen kann. 

Seine charakteristische Eigenschaft ist das Klettern: Senkrecht läuft er an Baumstämmen nach oben und unten und hält sich dabei mit seinen kräftigen Krallen an der Rinde fest. 

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Nahrung: Larven unter der Rinde 

Der Kleiber ernährt sich hauptsächlich von Insekten und deren Larven, Samen und Nüssen. Er sucht seine Nahrung meist an Baumstämmen und Ästen, indem er diese absucht und dabei seine charakteristische kletternde Bewegung ausführt. 

Mit seinem spitzen Schnabel kann er die Rinde aufpicken und so Insektenlarven und Spinnen erreichen. Samen und Nüsse bricht er auf, indem er diese in Spalten und Risse der Baumrinde steckt und dann mit seinem Schnabel darauf klopft. 

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Steckbrief Kleiber 
Wissenschaftlicher Name: Sitta europaea 
Gewicht: 19 bis 24 Gramm 
Lebenserwartung: zwei bis sieben Jahre 
Feinde: Sperber, Falken und Habichten 
Lebensraum: Wald, Siedlungen 
Familie: Sittidae 
Anzahl Eier: fünf bis acht 

Fortpflanzung und Nachwuchs 

Das Weibchen baut das Nest in Baumhöhlen, wofür es oft Moos, Rinde und Federn verwendet, um eine weiche und bequeme Nistmulde zu schaffen. Das Gelege besteht aus etwa fünf bis acht Eiern, welche rostrote Flecken aufweisen. Nach dem Bebrüten werden die Nestlinge etwa 24 Tage lang gefüttert.  

Der Kleiber und der Mensch 

Der Kleiber ist ein häufiger Besucher in Gärten und Parkanlagen der Schweiz, wo er aufgrund seines interessanten Verhaltens und seines melodischen Gesangs gerne beobachtet wird. Viele Vogelliebhaber stellen Nistkästen auf, um dem Kleibern eine geeignete Brutstätte zu bieten. 

Die Kästen dienen als Ersatz, denn durch die Abholzung von alten Bäumen und die Entfernung von Totholz in Wäldern fehlen dem Vogel natürliche Nistmöglichkeiten zunehmend. 

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Weitere Fakten und Wissenswertes  

  • Der älteste, nachgewiesene freilebende Kleiber wurde 12 Jahre alt.  

  • Der Kleiber ist sehr standorttreu. Beringte Vögel werden fast ausschliesslich in der näheren Umgebung ihres Beringungsortes wiedergefunden. 

  • Der Kleiber wird auch «Spechtmeise» genannt, da seine Lebensweise und sein Aussehen an beide Vögel erinnert.